Dienstag,
27. April 2004
Sohn schwänzt die Schule - Wie soll es weitergehen?
Ich, Heinz, mache mir derzeit ziemliche Sorgen um meinen Sohn. Er
hat sich ja von allen sehr zurückgezogen und redet weder mit seiner
Mutter noch mit mir. Er geht aber auch nicht raus, sondern sitzt nur
noch für sich allein stundenlang vor seinem Computer.
Am Montag letzter Woche wollte seine Schwester, die ihn ja nun
auch kaum noch sieht und ihn die ganzen Osterferien lang nicht
gesehen hat, in der Schule mit ihm reden. Aber er war nicht da.
Nachmittags wollte sie ihn dann anrufen, bekam aber nur ihre Mutter
ans Telefon, die sagte, dass er nicht da sei. Sie meinte auch, er
wäre in der Schule gewesen. Am Dienstag hat meine Tochter dann noch
einmal in seiner Klasse nach ihm gefragt. Aber seine Klassenkameraden
sagten ihr, dass er weder am Montag noch am Dienstag dort war.
Daraufhin habe ich am Dienstagnachmittag selbst bei meiner
Noch-Frau angerufen. Sie ging nach wie vor davon aus, dass der Junge
an beiden Tagen in der Schule gewesen war. Ich wollte selbst mit ihm
reden, von ihm hören, wo er war. Aber sie hat sich geweigert, ihn ans
Telefon zu holen. Ich habe ihr auch vorgeschlagen, dass wir mal
gemeinsam mit ihm reden sollten. Aber auch das hat sie abgelehnt. Das
wäre ihre Sache und ginge mich nichts an. Dann hat sie aufgelegt, und
ich habe das erst einmal auf sich beruhen lassen, um abzuwarten, ob er
am nächsten Tag wieder in der Schule ist.
Er war dann auch wieder da. Seine Schwester wollte mit ihm reden,
aber er war nur sauer und hat sie wohl beschimpft, wieso sie sich da
einmische, das wäre seine Angelegenheit, sie hätte sich daraushalten
sollen ...
Ich habe bis Freitag gewartet, bis ich wieder bei meiner Noch-Frau
angerufen habe. Ich dachte, dann hätte sich die Situation wieder ein
wenig geklärt und wir könnten in Ruhe darüber sprechen. Aber sie hat
mir nicht einmal gesagt, wo der Junge an den beiden Vormittagen war.
Sie wollte nicht mit mir reden. Er wäre ihr Sohn. Ich gehöre nicht mehr
zur Familie und habe mich da nicht einzumischen, das sei ganz allein
ihre Angelegenheit, ... Vorhin habe ich noch einmal probiert, mit ihr
darüber zu reden. Diesmal bin ich hingefahren und wurde an der Tür von
ihr wieder mit ungefähr den gleichen Worten abgefertigt, bevor sie mir
die Tür vor der Nase zuschlug. Von dem Jungen habe ich nichts gesehen.
Ich weiß ja auch nicht, wie ich mich in dieser Situation verhalten
soll. Ich muss mich doch um meinen Sohn kümmern, auch wenn er im Moment
nichts von mir wissen will. Wenn er die Schule schwänzt, dann ist das
auch meine Angelegenheit. Aber was soll ich machen, wenn meine Frau
sich dagegen wehrt. Vielleicht sollte sich wirklich mal ein Psychologe
mit dem Jungen unterhalten, obwohl ich so etwas gegenüber eigentlich
eher skeptisch gegenüberstehe und fürchte, mein Sohn würde es einfach
abblocken. Vielleicht muss ich mich doch mal an das Jugendamt wenden.
Dabei habe ich jedoch Angst, dass meine Frau denkt, es ginge mir um das
Sorgerecht, jetzt, wo unsere Scheidung bald bevorsteht, und dass dann
alles wieder noch schlimmer wird und sie versuchen wird, unsere Tochter
wieder mitreinzuziehen. Aber was soll ich sonst tun?