Mittwoch,
17. November 2004
Radio-Interview
Am Montag hatten wir eine Nachricht von einem Mitarbeiter von DASDING
(Jugendradio vom Südwestfunk) in unserer Messagebox vorgefunden. Sie wollten
dort eine Sendung zu dem Thema "Junge Frauen mit älterem Freund" machen und
wären zufällig auf uns gestoßen, und ob ich nicht ein Telefoninterview mit
ihnen machen würde. Heinz und ich haben dann darüber gesprochen und waren
uns einig, dass mir so etwas grundsätzlich schon Spaß machen würde, wollten
aber noch einmal darüber nachdenken. Am nächsten Tag bekamen wir dann
nochmal eine Mail von dem Mitarbeiter von DASDING, die Sache wäre eilig,
dass es leider ziemlich kurzfristig sei.
Gestern Nachmittag war ich dann bei einer Studienfreundin von mir zu
Besuch, ich wollte ihr stolz meinen Riesen-Babybauch (Baby hat auch
fleißig gestrampelt, so dass sie es richtig toll spüren konnte durch meinen
Bauch hindurch!) und natürlich auch unsere Internetseite vorführen, und
dabei habe ich zufällig gemerkt, dass der Radio-Mitarbeiter uns noch einmal
angemailt hatte, ob ich zu dem Interview bereit wäre, die Sache sei aber
ziemlich dringend, und ob ich mich nicht noch am selben Tag bei ihm melden
könne. Meine Freundin war dann auch gleich dafür, dass ich dort anrufe (ich
glaube, sie hatte auch ihren Spaß an der Sache!), also habe ich direkt von
ihr aus dort angerufen. Erst konnte der Mitarbeiter nicht erreicht werden,
mir wurde von einer Kollegin von ihm versprochen, dass sie ihn ausruft und
er sich dann innerhalb der nächsten fünf Minuten bei mir zurückmeldet -
also habe ich ihr die Nummer meiner Freundin gegeben, und er hat wirklich
prompt zurück gerufen. Er hat mir dann erzählt, dass für den nächsten Tag
(Mittwoch) eine Sendung zum Thema "Junge Mädchen mit alten Kerlen" geplant
wäre, eine Umfrage zu dem Thema hätten sie auch schon gemacht, und ob ich
als "Betroffene" zu einem Telefoninterview bereit wäre. Klar, war ich, sonst
hätte ich ihn ja nicht angerufen! Wir haben dann also ausgemacht, dass die
Moderatorin mich knapp eine Stunde später zurückruft und wir dann
telefonisch das Interview aufzeichnen. Das Gespräche würde so ungefähr 5
Minuten dauern, aber sie würden es ja auch noch zusammenschneiden,
eventuelle "Peinlichkeiten" rausschneiden und so, und ungefähr 2 Minuten
würden dann davon gesendet werden. Ich müsste mir gar keine Sorgen machen,
es wäre mehr so wie ein "Mädelgespräch" zwischen mir und der Conny. Puh,
war ich aufgeregt - und meine Freundin natürlich auch!
Die Moderatorin Conny von Loga hat mich dann auch ziemlich pünktlich
angerufen, mir nochmal kurz die Sache erklärt, und dann befanden wir uns
auch schon mitten im Interview! Sie hat es aber echt sehr gut gemacht,
wirklich wie so ein "Mädelgespräch" und richtig freundlich und nett und an
den richtigen Stellen teilnehmende Töne von sich gegeben, so richtig
mitfühlend. Sie hat mich dann gefragt, wie Heinz und ich uns kennen gelernt
haben, wie der erste Kuss so war, ob es für mich "normal" gewesen wäre oder
doch etwas Besonderes. Ich habe ihr dann alles erzählt (auch wenn ich
schrecklich aufgeregt war!), auch davon, dass Heinz ja noch Frau und Kinder
hatte, was alles noch viel komplizierter gemacht hat. Für alle Beteiligten!
Conny hat mich dann gefragt, ob ich denn seine Frau und die Kinder
mittlerweile mal kennen gelernt hätte, und ich habe ihr dann erzählt, dass
die Tochter mittlerweile sogar bei uns lebt, nachdem sie sich mit der
Mutter erfolgreich zerstritten hat, und dass ich sehr gut mit der Tochter
klar komme, wenn auch eher auf "freundschaftlicher" Basis und nicht als
"Ersatzmutter" - die ich ja auch gar nicht sein kann! Aber so läuft da ja
alles wunderbar, zumal die Kleine mich als Heinz´ Partnerin mittlerweile
voll akzeptiert. Ansonsten hat die Moderatorin noch gefragt, wie denn meine
Kommilitonen mit der Situation umgegangen wären - im Großen und Ganzen ganz
okay, keine allzu blöden Sprüche oder so! - und vor allem, wie meine Familie
reagiert hätte. Naja, mein Vater war ja erst gar nicht begeistert, meine
Mutter auch nur bedingt, aber seit meine Eltern von unserem Nachwuchs
wissen, hat sich die Situation doch sehr entspannt, begeistert sind sie zwar
immer noch nicht, aber zumindest akzeptieren sie Heinz, und sie unterstützen
uns jetzt auch.
Ansonsten fragte die Moderatorin noch, was wir denn so zusammen
unternähmen, ob ich eher so der ruhige Typ wäre (ja, schon immer gewesen)
oder ob ich Heinz jetzt ständig in irgendwelche Diskos schleppe (nein, tue
ich nicht, gehe ich selber nicht gerne hin, und jetzt in der Schwangerschaft
ja erst recht nicht). Wir haben dann noch über meine Schwangerschaft
gesprochen, über die Vorfreude aufs Baby (sind ja nur noch 7 Tage bis zum
errechneten Termin!), darüber dass wir noch nicht wissen, was es wird, wir
wollen uns ja überraschen lassen, aber Namen haben wir uns schon ausgedacht -
wird aber offiziell noch nicht verraten! Schließlich haben wir noch so ein
bisschen hin- und hergeredet, bis sie sich dann mit vielen guten Wünschen für
uns (und natürlich für die Geburt) von mir verabschiedet hat. Alles in allem
hat das Gespräch genau 6:41 Minuten gedauert, laut Anzeige auf dem Telefon.
Hach, war das aufregend!
Vor lauter Nervosität habe ich dann glatt vergessen, Conny zu fragen, wann
das Interview denn gesendet wird, ich wusste ja nur, irgendwann heute! Heinz
hat abends dann noch mal versucht, beim Sender anzurufen und nachzufragen,
hat aber schon keinen mehr erreicht. Heute früh hat er es dann noch mal
versucht, und da wurde ihm gesagt, irgendwann zwischen 9 und 12 Uhr in der
Sendung.
Also habe ich die ganze Zeit über gespannt wie ein Flitzebogen vor dem
Radio gehockt (naja, vor dem Rechner, auf dem das Webradio lief, über UKW
können wir DASDING hier im Frankfurter Raum ja nicht empfangen). Kurz nach
elf kam dann die Ankündigung von der Moderatorin (dieselbe, mit der ich
gestern telefoniert hatte), dass es in dieser Stunde um das Thema "junge
Mädels mit alten Mackern" ginge, und es gäbe eine Umfrage dazu und man könne
im Sender anrufen oder eine Mail schicken, und es käme auch noch ein Gespräch
mit Audrey (24), deren Freund immerhin schon 51 und damit stolze 27 Jahre
älter sei als sie. Was meint Ihr, wie gespannt ich da zugehört habe - ich
glaube, ich habe Radiohören noch nie so aufregend gefunden!
Etwa viertel vor zwölf kam dann auch wirklich und wahrhaftig mein
Interview, ich habe mich selbst im Radio gehört - so ein tolles Gefühl! Ach,
ich möchte am liebsten den ganzen Tag nur mit einem breiten Strahlen im
Gesicht durch die Gegend laufen - wenn ich denn überhaupt vom Sofa hoch käme,
so unbeweglich, wie ich mittlerweile bin. Aber mein Frauenarzt meint, langsam
tut sich etwas, der Kopf meines Babys wäre schon relativ weit unten im Becken,
und es könnte demnächst losgehen - auch wenn´s genauso gut noch ein oder zwei
Wochen dauern könnte. Ich hätte nie gedacht, dass Kinderkriegen so spannend
ist!