Sonntag,
13. Februar 2005
Endlich ein Gespräch mit meinem Sohn
Heute will ich, Heinz, mal wieder über die Versuche berichten, wieder
Kontakt zu meinem ersten Sohn aufzubauen. Ich hatte mich ja an
die Familienberatung der Caritas gewandt und war gemeinsam mit
deren Beraterin beim Jugendamt. Wir waren uns alle einig, dass
es sinnvoll ist, wenigstens ein paar betreute Gespräche zwischen
meinem Sohn und mir in die Wege zu leiten.
Das war Ende November. Dass es etwas dauern würde, bis sie
sich mit meiner Ex auf einen Termin geeinigt hätten, war mir
ja schon klar. Vor Weihnachten habe ich dann aber doch mal
wieder nachgefragt. Ja, sie hätten unmittelbar nach unserem
Gespräch mit meiner Noch-Frau Kontakt aufgenommen. Diese sei
auch schon dagewesen, und bei einem weiteren Termin sei auch
mein Sohn mit dabei gewesen. Aber sowohl sie als auch der
Junge würden den Kontakt strikt ablehnen. Ich hätte die Familie
zerstört, ich hätte mich zwischen sie und unsere Tochter
gedrängt, hätte die Kleine bestochen, dass sie zu uns zieht,
... und jetzt wolle ich auch noch den Jungen - so müssen wohl
die Vorwürfe meiner Frau gewesen sein.
Immerhin hat sich der Sachbearbeiter vom Jugendamt dennoch
nicht davon abbringen lassen, auf einem betreuten Gespräch
zwischen meinem Sohn und mir zu bestehen. Aber er hat das
Ganze erst einmal auf Januar vertagt. Im Januar hat er dann
uns beide, meine Ex und mich, gemeinsam zu einem
Besprechungstermin eingeladen. Sie hatte zwar ursprünglich
zugesagt, rief dann aber kurz vor der vereinbarten Uhrzeit
im Jugendamt an, um abzusagen. Angeblich wäre der Junge krank,
hätte sich gerade übergeben, und sie könne ihn nicht allein
lassen. Also stand ich allein im Jugendamt und hatte mir
umsonst den Nachmittag freigenommen.
Mittlerweile hat der Bearbeiter vom Jugendamt noch einmal
allein mit meiner Ex geredet. Grundsätzlich lehnt sie ein
Gespräch zwischen meinem Sohn und mir ab. Er konnte ihr
allerdings begreiflich machen, dass sie damit nicht
durchkommt. Sie besteht jedoch darauf, bei dem Gespräch
dabeizusein. Der Mann vom Jugendamt wollte jedoch genau wie
ich, dass das Gespräch ohne sie stattfindet. Letztendlich
haben sie sich nun darauf geeinigt, dass unser Sohn selbst
entscheiden soll, wie das Gespräch ablaufen soll.
Am Mittwoch ist nun der Termin. Ich bin gespannt, wie es
ablaufen wird. Ich weiß noch gar nicht, was ich dabei sagen
soll. Klar bin ich froh, hoffentlich endlich mal wieder in
Ruhe mit meinem Sohn reden zu können. Aber ich habe auch
Angst, dass sich an seiner Ablehnung mir gegenüber nichts
ändert, und ich weiß nicht, wie dann das Gespräch ablaufen
wird.